Sportvg Feuerbach Info 01/2022

20 21 Wussten Sie, dass Handball nach Fußball die zweitbeliebteste Sportart in Deutschland ist? Wussten Sie auch, dass die Sportart bis 1917 „Torball“ hieß? Der Berliner Oberturnwart Max Heiser (1879-1921) stellte während des Ersten Weltkriegs das Regelwerk auf und nannte dann das ganze „Handball“. Die heute vergleichsweise junge Sportart war von Heiser einst nur für Mädchen und Frauen gedacht, damit sie keine körperbetonten Sportarten betreiben müssen. Körperkontakt und jede Art von Kampf waren tabu. Das Handballspiel von einst hat mit dem heutigen Spiel auf dem 40 Meter mal 20 Meter großen Feld kaummehr etwas gemein. Heute lebt das Handball von einem körperbetonten Spiel. Körperkontakt ist bei den schnellenWechseln zwischen Angriff und Abwehr bei den insgesamt zwölf Feldspielern unvermeidlich. „Es ist ein unglaublich schnelles Spiel über zwei Mal 30 Minuten, es ist immer was los. Action pur“, so Uwe Schneider. Er ist seit 2011 Abteilungsleiter der Handballabteilung Sportvg Feuerbach und inzwischen seit über 50 Jahren dem Handball verbunden. Mit zwölf Jahren fing er als Spieler in der Jugend an. Erst Knieprobleme zwangen ihn im Alter von 40 Jahren, das aktive Spiel zu beenden. Die Faszination am Handball resultiert aus dem hohen Tempo, den im Vergleich zu manchen Sportarten vielen Toren und den artistisch anmutenden Einlagen der Spieler. Für Schneider sind es „Bruchteile von Sekunden, in denen der Spieler entscheiden muss, ob er den Ball selbst Richtung Tor wirft oder ob er abgeben soll“. Eine Sonderrolle nimmt der Torwart ein. Er muss für den 65-Jährigen „der koordinativste, der gelenkigste und der intelligenteste Spieler auf dem Feld sein“. Er analysiert in kürzester Zeit die Körperbewegung des auf ihn zustürmenden Gegners, der wenige Meter vor ihm hochspringt und den Ball abfeuert. Je nach Altersklasse hat der Handball dabei einen Umfang zwischen 50 und 60 Zentimetern und ein Gewicht zwischen 290 und 475 Gramm. Der Torwart muss blitzschnell reagieren und dann manchmal absurd aussehende Verrenkungen machen. Gerade der Torwart ist es, der oft durch seine starke Präsenz glänzt und sein Team von hinten absichert und motiviert. Ohne Koordination geht beim Handball nichts. Werfen, fangen, springen, Gleichgewicht halten, sich orientieren, richtig fallen – dem Spieler wird alles abverlangt. Koordina- tive Fähigkeiten minimieren außerdem das Verletzungsrisiko. „Schon bei den ganz Kleinen wird die Koordination spielerisch geübt“, erläutert Schneider. Und weiter: „Wer über eine gute Koordination verfügt, kann sich besser konzentrieren und hat zum Beispiel auch weniger schulische Probleme“. Dass auch Ballpässe und später Krafttraining auf dem Trainingsprogramm stehen, ist klar. Besonders in Europa ist Handball beliebt. Derzeit dominie- ren die nordeuropäischen Nationen mit Frankreich und Spanien die großen Turniere. Wie gerne erinnern wir uns an die unvergesslichen Momente wie zum Beispiel an das Wintermärchen 2007, bei dem die deutsche Nationalmann- schaft mit ihrem Gewinn der Weltmeisterschaft das ganze Land in Euphorie versetzte, oder an den Gewinn der Europameisterschaft 2016. Heute hat der Deutsche Handballbund etwa 4.100 Vereine mit etwa 775.000 Mitgliedern. 500 davon gehören zu Hbi Weilimdorf/Feuerbach. HANDBALL – EIN MIX AUS TEMPO, ATHLETIK UND KRAFT SPORTVG FEUERBACH AKTIVE SPORTVG FEUERBACH AKTIVE INFO-MAGAZIN 1-2022 INFO-MAGAZIN 1-2022 Trainingszeiten Je nach Alter und Spielklasse variieren die Trainingszeiten. Alle Details hierzu finden Sie auf der Homepage: www.hbi-wf.org Die Handball-Abteilung der Sportvg Feuerbach spielt seit zwanzig Jahren mit der SG und demTSVWeilimdorf in einer Spielgemeinschaft. Mit ihren rund 500 Mitgliedern – darun- ter auch imMoment sieben Schiedsrichtern – zählt die Hbi zu den größten im Raum Stuttgart. Die Abkürzung Hbi steht für „Handball inWeilimdorf/Feuerbach“. Die ersten gemein- samen Mannschaften entstanden bereits im Jahr 2000, als sich in den einzelnen Vereinen nicht genügend Spielerinnen und Spieler für eine Mannschaft fanden. „Damals gingen die guten Jungs nach Feuerbach, die guten Mädchen und Frauen spielten in Weilimdorf“, so Uwe Schneider über die damalige Situation. Heute bilden die Handball-Abteilungen der drei Vereine eine Einheit. Fragt man heute Kinder, bei welchem Handball-Verein sie spielen, kommt oft die Antwort: „Bei der Hbi“. Die Vereins-Mitgliedschaft ist nur noch für die Verwaltung entscheidend. Es sind aber nicht nur solche Situationen, die widerspiegeln, wie eng die drei Vereinsabteilungen zusammengewachsen sind. Das mit den Sportvg-Keglern organisierte Göckelesfest, gemeinsame Reisetrips zu Welt- und Europameisterschaften nach Wien und Berlin oder Ausflüge wie in den Europapark Rust sind nur einige Beispiele dafür, wie stark die Gemeinschaft, der Zusammenhalt und das Engagement für ihre Hbi ist. Mit ihrer nachbarschaftlichen Hilfe während der ersten Corona-Welle, als sie einen kostenfreien Einkaufs- und Müllentsorgungsdienst anboten, brachte ihnen größte Anerkennung. Bei all dem Engagement legen die Hbi-Verant- wortlichen ein besonderes Augenmerk auf die Jugend. Jährlich fahren alle Jugendmannschaften und Aktive der Hbi aufs Turnier nach Oppenweiler und in den Ferien werden Oster- und Herbstcamps angeboten. Handballspielen kann jeder, nur Turnschuhe sind notwendig. Bei der Hbi können die Kleinsten ab zwei Jahren starten. Kinder lernen nicht nur in motorischer Hinsicht, sondern auch im Hinblick auf Regeln und Teamfähigkeit, eine Menge. Der Spaß am Ball und an der Bewegung steht aber stets an erster Stelle. Schiedsrichter wie Joachim Schwarz, Hbi-Schiedsrichter-Wart Uwe Schneider, die ehemalige Schiedsrichterin Antonija Pranjic und Hartmut Schickardt werden immer gesucht (v. l. n. r.) Trainingsspiel der männlichen E-Jugend Ausflug der Hbi-Seniorinnen nach Nürnberg 2019 Kontakt: Uwe Schneider Mobil: 0172-7466409 Mail: uwe.schneider@hbi-wf.org www.hbi-wf.org Der Spaß wie hier bei der weiblichen E-Jugend steht im Vordergrund. Schon gewusst? ● Die Geschwindigkeit geworfener Handbälle kann um die 130 km/h erreichen. Bei der Handball-EM 2022 wurde der Ball sogar zwei Mal 140 km/h geworfen. ● Bei der Hbi gibt es einen Putzdienst, der die Harzflecken vom Boden entfernt. Dank des Harzes, auch Patte genannt, liegt der Ball griffiger in den Händen der Spieler. Das beste Lösungsmittel ist Körperlotion. ● Neben Beachhandball gibt es auch Snowhandball. Die Hbi war schon fünf Mal mit Spielerinnen und Spielern beim internationalen Turnier in Sand in Taufers (Südtirol) dabei. Das Ergebnis? Zweitrangig, der Spaß steht imVordergrund.

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