Sportvg Feuerbach Info 02/2023

26 SPORTVG FEUERBACH AKTIVE Am 4. März 2023 fand ein Selbstverteidigungslehrgang im Judo-Trainingsraum der Sportvereinigung Feuerbach 1883 e.V. statt. Auf Einladung von Gabi und Thomas Grau, den Leitern der Ju-Jutsu-Abteilung, kam die Frauenbeauftragte des Ju-Jutsu Verbands Württemberg e.V. Rebecca Menth (4. Dan Ju-Jutsu) aus Bad Mergentheim, um uns effektive und einfache Techniken beizubringen, welche es uns ermöglichen, in gefährlichen Situationen Oberhand zu gewinnen. Das Training war zwar als Selbstverteidigung für Frauen angekündigt, davon konnten jedoch auch Männer und Kinder, die beimVerein Ju-Jutsu trainieren, profitieren. Schließlich ist der Selbstschutz kein Thema, was nur Frauen betrifft. Zunächst haben wir uns mit ein paar theoretischen Aspekten beschäftigt. So ist ein wichtiger Teil der effektiven Selbst- verteidigung die Prävention. Es gilt, gefährliche Situationen vorauszusehen und – wenn möglich – diese zu vermeiden. Man muss z. B. nicht unbedingt nachts die dunkelste, einsame Gasse auf demWeg nach Hause gehen und kann durchaus vorbeugende Maßnahmen treffen, umGefahren zu vermeiden. Wenn man trotzdem in eine beunruhigende Situation gerät, kann man in einemweiteren Schritt versuchen, durch gewaltfreie Maßnahmen und Selbstbehauptung eine körperliche Auseinandersetzung zu vermeiden. Wichtig dabei ist, den Blick, die Körperhaltung und die Stimme so einzusetzen, dass ein potentieller Gegner von seinen Plänen, anzugreifen, absieht. Nicht zuletzt sollte man nach Möglichkeiten Ausschau halten, sich Hilfe zu holen, indemman z.B. Menschen in der Umgebung gezielt anspricht. Viele potentielle Gewaltsituationen lassen sich mit diesen zwei Schritten lösen, bevor es zu einer Eskalation kommt. Angreifer verlassen sich häufig auf die Angst und Unsicherheit ihrer Opfer und rechnen nicht mit Selbstbewusstsein undWiderstand ihrerseits. Wenn ihnen „der Preis“ zu hoch wird, geben sie ihre Pläne auf und die Situation lässt sich ohne weitere Eskalation lösen. Wenn all diese Maßnahmen doch nicht zum gewünschten Ziel führen sollten, so bleibt uns die einzige Option, uns „mit Händen und Füßen“ zu währen. Wichtig dabei ist, zu überlegen, welche „Waffen“ uns von Natur aus zur Verfügung stehen. Das sind eben nicht nur die Hände und die Füße, sondern auch die Fingernägel, Zähne, Knie, Fäuste, Ellbogen und vieles mehr. Die wichtigste „Waffe“ von allen ist unser Gehirn – es hilft uns festzustellen, wo und wie wir unsere restlichen Ressourcen am besten einsetzen sollten. Im zweiten Teil des Trainings durften wir einige Techniken einüben, welche uns helfen, uns gegen verschiedene Angriffe, wie z.B. Umklammern von vorne oder hinten, am Arm festhalten o.ä., zu währen. Diese Techniken stammen aus dem Grundrepertoire des Ju-Jutsu und sind einfach zu erlernen und beizubehalten. Sie können von jedem, ob Mann oder Frau, alt oder jung, schwer oder leicht, erfolgreich eingesetzt werden, um sich gegen zahlreiche Angriffe zu wehren. Dabei ist das Ziel nicht unbedingt, den Angreifer zu verletzen oder handlungsunfähig zu machen, sondern viel eher, ihn vorübergehend außer Gefecht zu setzen, um aus der Situation fliehen oder Hilfe holen zu können; oder ihn einfach zu entmutigen, weitere Angriffe durchzuführen. Wichtig ist dabei, die Grenzen des Machbaren bzw. des Vernünftigen zu erkennen. Wenn uns jemand z.B. mit einer Schusswaffe entgegen kommt, hilft auch keine Technik mehr. Das Beste wäre in diesem Fall, die Ruhe zu bewahren und die günstigste Strategie zu wählen, sei es ihn versuchen zu beruhigen oder uns einfach uns von unserem Geldbeutel zu verabschieden. Erfreulicherweise durften wir nach demTraining unsere Geldbeutel behalten. So konnten wir unsere Eindrücke und Erfahrungen bei einem gemütlichen gemeinsamen Mittagessen austauschen. | Dr. Iva Slavova-Rempfer FRAUEN-SELBSTVERTEIDIGUNGSLEHRGANG IN DER SPORTVG Rebecca Menth vermittelte den Teilnehmern viel Know-how. INFO-MAGAZIN 2-2023

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