Sportvg Feuerbach Info 04/2020

6 7 SPORTVG FEUERBACH SPORTVG FEUERBACH INFO-MAGAZIN 4-2020 INFO-MAGAZIN 4-2020 Benjamin Haar hat sich sein erstes Jahr als Geschäftsführer bei der Sportvg Feuerbach anders vorgestellt: Sportan- gebote ausbauen und die Abteilungen von bürokratischen Abläufen entlasten. Die Pandemie hat nicht nur diese Pläne durcheinander geworfen. Friederike Herget sprach mit ihm über das, was war und das, was im nächsten Jahr hoffent- lich sein wird. In der letzten Info-Ausgabe hat Sportvg-Präsident Mar- kus Bott die leeren Sportstätten und -hallen während des Lockdowns imMärz als ein „surreales Bild“ beschrieben. Seit November ist es wieder so. Wie ergeht Dir es, wenn Du diese erneute Leere siehst? Wir haben alles uns mögliche getan, damit bei uns wieder sicher trainiert werden kann: Wir haben den Abstand der Fitnessgeräte im Vitadrom vergrößert, Räume dafür extra umfunktioniert, in Luftfilter investiert, Markierungen gesetzt und vieles mehr. Der fast normale Sportbetrieb seit Juli hat uns gezeigt, dass wir hier richtig gehandelt haben. Dass das leider alles nicht ausgereicht hat und unsere Mit- arbeiter seit Mitte November zum Teil auch wieder in Kurz- arbeit sind, ist schon etwas bitter. Nichtsdestotrotz müssen wir alle schauen, dass wir die Pandemie in Griff bekommen und jeder muss, so gut es geht, seinen Teil dazu beitragen. Und welche Projekte wurden wegen Corona schneller um- gesetzt als geplant? Ganz klar: die Digitalisierung des Vereins. Wir haben im ersten Lockdown schnell dafür sorgen müssen, dass unsere Mitarbeiter im Homeoffice arbeitsfähig sind. Wir haben viele Besprechungen und Gremiensitzungen auf Video- konferenzen umgestellt, wie z.B. auch die Gesamtvor- standssitzung im November. Im Vitadrom haben wir ein Online-Kursbuchungssystem eingerichtet. Die gesamte Rehasport-Organisation und -abrechnung läuft jetzt kom- plett digital. Und das sind nur die größeren Projekte, die hier genannt werden. Bald ist das Jahr vorbei. Welche Projekte stehen für 2021 auf der Agenda? Der Erweiterungsbau des Vitadroms auf dem Föhrich-Platz wird natürlich das zentrale Projekt sein. Aber die anderen Liegenschaften werden uns genauso fordern: Wir haben nämlich auch einen hohen Sanierungs- und Instandhal- tungsbedarf in beinahe allen unseren Gebäuden festge- stellt. Dies zusammen mit dem Neubau auf den Weg zu bringen, wird mittelfristig eine besonders herausfordernde Aufgabe für den Verein werden. Genauso wie viele andere Vereine werden wir durch die Corona-Krise einige Mitglieder verlieren. Mit neuen Ideen und einem verlässlichen Angebot wollen wir die verlorenen Mitglieder wieder zurückgewinnen. Da bin ich sehr opti- mistisch, dass uns das auch gelingt. Denn die Lust, gerade in der Gemeinschaft zusammen Sport zu treiben, wird nächstes Jahr sicher groß sein. Wie sicher kannst Du für das Folgejahr überhaupt planen? Die Unsicherheit bleibt natürlich bestehen. Auch wenn ich keine Glaskugel habe, in die ich schauen kann, denke ich, dass bis zum Frühjahr 2021 Lockdown-Phasen notwendig Das Jahr 2020 war für jeden sowohl privat als auch beruf- lich eine Herausforderung: Was war die größte für Dich als Geschäftsführer in diesem Jahr? Hier müsste man eigentlich antworten: das ganze Jahr 2020. Als besonders herausfordernd habe ich die ständige Unsicherheit empfunden. Wir mussten uns laufend an neue, völlig unbekannte Vorgaben und Bedingungen an- passen. Das hat den gesamten Verein extrem gefordert. Einzelne Abteilungen haben mit findigen Ideen auf solche Vorgaben und Bedingungen reagiert. Welche Ideen und Maßnahmen haben Dich besonders beeindruckt? Die Corona-Krise hat einmal mehr gezeigt, wie anpas- sungsfähig und kreativ der Mensch ist. Das hat sich in hohemMaße auch in der Sportvg gezeigt. Wirklich sehr beeindruckt hat mich, wie sich gerade unsere Abteilun- gen mit guten Ideen und mit welcher Konsequenz sie sich auf die neue Situation eingestellt haben. Es wurden Einkaufsdienste organisiert, Trainingsgruppen umgestellt, Trainingsorte wurden z.B. vom Schwimmbad auf den Fußballplatz verlagert und die Kommunikation findet auf ganz neuen Wegen statt. Trotz dieser neuen Kommunika- tionswege ist aber jedem auch ganz bewusst geworden, wie wichtig die Gemeinschaft, persönliche Kontakte und Gespräche sind. Welche Projekte hättest Du dieses Jahr gerne mehr voran- getrieben, die durch Corona aber etwas liegen bleiben mussten? Und wo ist der Stand dieser Dinge heute? Natürlich ist die Weiterentwicklung des Sportparks das große Projekt, das leider auch nicht richtig vorangebracht werden konnte. Viele Gespräche und Abstimmungstermine konnten nicht stattfinden, was zu Verzögerungen geführt hat. Aber es hat sich trotzdem einiges getan. Außerdem ist die Zertifizierung nach den Gemeinwohl- Ökonomie Standards etwas ins Stocken geraten. Die Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ) ist eine internationale Bewegung, die für ein alternatives, ethisches Wirtschafts- modell steht. Dennoch bin ich zuversichtlich, dass wir das auch noch schaffen. Ich halte das für ein ganz wichtiges Thema. Zum einen können wir uns so mehr bewusst ma- chen, welche Konsequenzen unser Handeln nach sich zieht. Zum anderen bietet die Analyse viele Ansatzpunkte für Veränderungen. sein werden. Mit dem Frühjahr und Sommer wird sich die Situation wieder stabilisieren. Ich finde es schwierig einzuschätzen, wie schnell uns der jetzt entwickelte Impfstoff helfen kann. Mutmaßungen will ich da gar nicht aufstellen. Ich rechne heute, Anfang Dezember, damit, dass wir auch im nächsten Herbst und Winter mit umfangreichen Hy- gienevorgaben leben müssen. Insgesamt glaube ich aber, dass wir wieder etwas mehr Normalität für den gesamten Sportbetrieb im Verein und damit auch etwas mehr Plan- barkeit haben. Gefühlt dreht sich seit März alles um Corona. Welche guten, bemerkenswerten Nachrichten sind vor lauter Pan- demie zu kurz gekommen? Hier könnte man den Bogen bis zur großen Weltpolitik spannen, wo sich gerade zum Jahresende noch Positives getan hat. Wir können jedoch bei der Corona-Krise bleiben: Ich finde es bemerkenswert, wie wir uns als Gesellschaft der Krisensituation angenommen haben. Jeder spürt in seinem Lebensbereich die Auswirkungen ganz deutlich, viele trifft es leider wirtschaftlich besonders hart – auch uns Vereine. Hier wird und muss weiter geholfen werden, denn die viele Effekte werden wir erst im nächsten Jahr sehen. Als besonders positiv empfinde ich, dass unsere Ge- sundheit und der Schutz der Risikogruppen als so elemen- tar betrachtet wird. Bleibt noch ein Frage: Was wünschst Du Dir für die Sportvg im Jahr 2021? Dass der Zusammenhalt im Verein so bestehen bleibt oder noch gesteigert werden kann. Dass die Sportvg Feuerbach wirtschaftlich mit einem blauen Auge davon kommt. Und schließlich, dass alle unsere Mitglieder, unsere vielen eh- renamtlich Engagierten und unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesund bleiben. Danke für das Gespräch und bleib gesund! WAS WAR 2020? WAS KOMMT 2021? Benjamin Haar im leeren Vitadrom

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